Die wesentlichen Erkenntnisse

Auf der Basis der Volkszählungsdaten 2000 haben die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn im Jahr 2007 eine Demografiestudie erstellen lassen. Ziel der Studie war, einen Überblick über die Veränderungen in den Mitgliederzahlen und der Mitgliederstruktur seit 1970 zu erhalten einerseits und mögliche Entwicklungsszenarien für die nahe Zukunft zu erstellen andererseits.

Die Mitgliederzahlen sind gesunken, das erstaunt ob der allgemeinen demografischen Entwicklung (Geburtenrückgang) nicht. Drei Faktoren sind hauptsächlich verantwortlich für diesen Rückgang: die Wanderung der Mitglieder, d.h. der Wegzug aus dem Kirchengebiet, der Saldo der Ein- und Austritte, d.h. es treten weniger neue Mitglieder ein als austreten, und die Kasualdifferenz, d.h. es sterben mehr Reformierte als getauft werden. Die rückläufigen Zahlen sind demnach nicht primär auf eine weniger attraktive Kirche zurückzuführen, sondern zeigen auf, dass es gilt, mit gesellschaftlichen Phänomenen wie Wanderung und Alterung umzugehen.

Im Jahresbericht 2007 wies Synodalrat Stefan Ramseier darauf hin, dass der Wandel den Auftrag und das Wesen der Kirche nicht verändert:

  • Die reformierte Theologie in ihrer Offenheit und Vielfalt ändert sich durch den gesellschaftlichen Wandel nicht.
  • Das Gemeindeprinzip ist zentral für die reformierte Kirche. Unsere reformierte Tradition, welche die Kirchgemeinden als primären Ort kirchlichen Lebens ansieht, bleibt bestehen.
  • Der Grundauftrag der Verkündigung, der Begleitung und des sozialen Engagements für die Schwachen in der Gesellschaft bleibt bestehen.
  • Wir wollen weiterhin eine Landeskirche sein, die sich in der und für die Gesellschaft engagiert.

Es ist festzustellen, dass viele Kirchgemeinden sich dem Wandel stellen: So sind im Kirchengebiet über die letzten Jahre vermehrt Kooperationen zwischen den Kirchgemeinden auszumachen, sei dies im administrativen, sei dies im Angebotsbereich. Als Beispiel seien die Erwachsenenbildungsangebote im Frutigland erwähnt. Mehrere Kirchgemeinden zusammen bieten alljährlich einen Zyklus zu einem bestimmten Thema an. Siehe Link: www.kirchgemeinde.ch/frutigen. Als weiteres Beispiel kann die Zusammenarbeit mit nicht-kirchlichen Partnerorganisationen erwähnt werden: In der Region Gantrisch beteiligen sich verschiedene Kirchgemeinden am Naturpark Gantrisch. So wird beispielsweise das Angebot gemacht, im Naturpark Gantrisch ein Konfirmandenlager durchzuführen. Siehe Link: www.gantrisch.ch/waldarena.

Die Demografiestudie hat ermöglicht, den Wandel zu verstehen. Es gilt auch weiterhin, diesen Wandel zu gestalten - semper reformanda.

Ursula Trachsel

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