Gottesdienstbesuch

Von 3 bis über 30 % der Bevölkerung variiert der Besuch an gewöhnlichen Sonntagen; 10-15 % mag der Durchschnitt sein. 1878

Viele werden admittiert, die nachher Jahre lang kein gutes Buch lesen und nie den Gottesdienst besuchen. 1882

Die Gottesdienstlichkeit unseres Volkes lässt viel zu wünschen übrig. So dürfte sich in unserm Kanton der Durchschnitt nicht über 10-12 % stellen (Minimum 4 ½, Maximum 30 %). 1882

Im Ganzen steht es mit dem Besuch des Gottesdienstes an gewöhnlichen Sonntagen nicht, wie es in einem christlichen Lande damit stehen sollte. Mancherorts ist der Kirchenbesuch sehr unbefriedigend, geradezu schlecht. 1886

Namentlich die Männerwelt gibt eine beklagenswerte Gleichgültigkeit gegen den Gottesdienst kund. 1886

Gottesdienstlichkeit unseres Volkes an gewöhnlichen Sonntagen: durchschnittlich 10-12 Prozent der Bevölkerung, Minimum 5% und Maximum höchstens und ganz vereinzelt 30%. 1886

Es gibt Tausende, welche das Gotteshaus nie von innen sehen oder sie müssen. 1890

Wo Zahlen angegeben werden, da bewegt sich der Kirchbesuch an gewöhnlichen Sonntagen im Durchschnitt zwischen 8%, 10%, 15% bis sogar 25% (in einer kleinen Gemeinde) der Bevölkerung. Doch gibt es auch Gemeinden, die sich mit 5% und mit weniger begnügen. 1890

Im Allgemeinen gebührt den Frauen der Preis der Gottesdienstlichkeit. 1890

An gewöhnlichen Sonntagen mag der Kirchenbesuch zwischen 5% und 15%, an Fest- und Kommunionssonntagen zwischen 15% und 30% der Gesamtbevölkerung sich bewegen. 1894

Das stärkste Kontingent der Predigtbesucher liefern durchschnittlich die besser situierten Bauernfamilien. 1894

Die grösste Anzahl der Ärzte, Fürsprecher, Notarien, Lehrer, Staats- und Gemeindebeamten finden den Weg zum Hause Gottes nicht einmal an hohen Festtagen. 

Ganze Schichten der Bevölkerung halten sich vom Gottesdienste konsequent fern. 

Die tonangebenden Persönlichkeiten, Staats- und Gemeindebeamte, besuchen den Gottesdienst regelmässig. Es gehört zum guten Tone, zur Kirche zu gehen. 1894

Die blutleersten haben einen Durchschnitt von 5%, die stärksten gehen von 10–35 %. 1898

Der Gottesdienstbesuch ist ungefähr auf derselben Höhe oder Tiefe geblieben wie in früheren Jahren. 1902

Wohl füllen sich die Kirchen an den hohen Festtagen bis auf den letzten Platz, aber wie spärlich sind sie vielfach in der Zwischenzeit besetzt. 1906

Die hervorstechendste Tatsache ist die, dass wir keinen gleichmässigen, das ganze Jahr hindurch ausdauernden Kirchenbesuch mehr haben. Es herrscht im Kirchenbesuch Ebbe und Flut. Flut an den Festtagen, besonders an Ostern, Weihnachten und auch teilweise noch am Bettag, wo kein Platz in der Kirche leer bleibt, und dann wieder Abnahme bis zur völligen Ebbe in den Zwischenzeiten. So sehen manche Kirchen einen grossen Teil des Jahres ziemlich leer aus. 1906

Die Stadt Bern, die im allgemeinen einen guten Kirchenbesuch hat, bringt es doch nur auf 2–3%. Wenn, wie es an hohen Festen der Fall ist, alle Kirchen voll sind, so macht das doch höchstens 15% der Bevölkerung aus. 1906

Durchschnittlicher Kirchenbesuch nach Siedlungsgebieten:

Alpengebiet 7,3%
Einzelhöfe 5,6%
Dörfer 4,2%
Welsches Sprachgebiet 8,0%

Durchschnitt für den deutschen Teil des Synodalverbandes 5,7%
Durchschnitt für den ganzen Synodalverband (mit Jura) 6,25%             

Durchschnitt in Gemeinden mit weniger als 1'000 Seelen 8,2%
Durchschnitt in Gemeinden mit mehr als 3'000 Seelen 4,5% 1920

Die Durchschnittsziffern über den Gottesdienstbesuch berühren uns Pfarrer wehmütig. 1920

Die Predigt in der festlosen Zeit erreicht eine kleine Minderheit. 1920

Man vergesse nicht, welch geringer Prozentsatz der Bevölkerung sich in der Regel zum Gottesdienst einfindet. 1930

Nach den eingelaufenen Berichten bewegt sich die Zahl der Predigtbesucher ausserhalb der Feste zwischen ½ und 10%. Der Querschnitt dürfte bei 1–2 % zu suchen sein.

Ein Durchschnitt von 1-2 % der erwachsenen Bevölkerung bedeutet einen Tiefstand, der alle Aufmerksamkeit verdient. Was soll da geschehen? 1930

Die Bevölkerung nimmt zu, die Kirchen leeren sich. Wo stecken die Leute? 1930

Um die Kanzel sammelt sich ein kleines Häuflein, zum grössten Teil aus Leuten bestehend, die in der Welt nichts zu sagen haben. 1930

Wir müssen uns bei all diesem Getriebe (Radio, Kino, illustrierte Unterhaltungsblätter, Veranstaltungen aller Art) verwundern, dass Sonntag für Sonntag noch so viele Leute den Weg zur Kirche einschlagen. 1940

Einst recht kirchenferne Kreise der Gebildeten haben, wohl auch unter dem Eindruck der Ereignisse, zur Kirche zurückgefunden. 1940

Im Blick auf die Gesamtgemeinde dürfen wir von einer Zunahme des Gottesdienstbesuches reden. 1940

Am gottesdienstlichen Leben schwach vertreten ist der Arbeiterstand. 1940

Die Persönlichkeit des Pfarrers spielt hinsichtlich des Kirchenbesuches eine nicht zu unterschätzende Rolle. 1940

Der im allgemeinen mangelhafte Besuch des Gottesdienstes enthüllt die nicht zu leugnende Tatsache, dass der Gottesdienst für die Mehrheit unseres Berner Volkes kein Ereignis mehr ist. 1950

[Städtische Gemeinde] Wenn an gewöhnlichen Sonntagen die Predigt von 300 bis 500 Personen besucht wird, so macht das 1,5 % bis 2,5 % der reformierten Bevölkerung aus. 1950

Infolge des Krieges ist der Gottesdienstbesuch von 3 % auf 1–1 ½ % herabgesunken. 1950

Bezüglich der Altersstufen ist die mittlere Generation in der Kirche am schlechtesten vertreten. 1950

Der bescheiden lebende Mittelstand stellt nach wie vor die treuesten Predigtgänger. 1960

"Gewöhnliche" Sonntagsgottesdienste verzeichnen weniger Teilnehmer als "besondere" Gottesdienste. 1970

In Kur- und Ferienorten wird das Gottesdienstbild – vor allem im Sommer – durch die zahlreichen Gäste geprägt. Viele Sommergäste schätzen Predigt und Gottesdienste. Mancher geht in den Ferien in die Kirche, der zu Hause diesen Weg kaum findet. 1970

Les assemblées du dimanche matin fondent. Les jours de fêtes la participation est bonne, même très bonne. 1970

Der Sonntagsgottesdienst ist nach wie vor das Herzstück des kirchlichen Lebens, auch wenn der Predigtbesuch, von den hohen Feiertagen abgesehen, allgemein eher rückläufig ist. 1970

Für besondere Treue zeugt der gute Besuch der Filialgottesdienste in weitläufigen Berg- und Landgemeinden. 1970

So unglaublich, wie dies sein mag, aber in unserer Kirchgemeinde ist der Predigtbesuch in den letzten 10 Jahren nicht zurückgegangen, sondern er hat zugenommen. 1980