Projekt FAKIR zu den sozialen Leistungen

Im Rahmen des Nationalforschungsprogramms 58 "Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft" gab es ein Projekt FAKIR: eine Finanzanalyse Kirchen. 2010 ist darüber im Rüegger Verlag ein interessanter Bericht erschienen unter dem Titel "Dienstleistungen, Nutzen und Finanzierung von Religionsgemeinschaften in der Schweiz". Weil der Kanton Bern in diesen Vergleich einbezogen worden war, ergaben sich hier, nebst teilweise problematischen Folgerungen, die zu kontroversen Diskussionen führten, lesenswerte Stellen.

Gestützt auf die Zahlen 2007 liest sich darin unter anderem die Aussage, wonach die evangelisch-reformierte und die römisch-katholische Kirche die Öffentlichkeit CHF 105.8 Mio gekostet hätten. Dazu gehören etwa die staatlich abgegoltenen Pfarrsaläre und die Kirchensteuern juristischer Personen. Nun wurde diesen Ausgaben der "Wert der sozialen Dienstleistungen" bei der Kirchen gegenüber gestellt, wobei ausser den entlöhnten Stellen auch die unbezahlte Arbeit einbezogen wurde.

Interessante Gesamtaussage, welche für die Kirche nicht nur als Antwort auf die Frage nach der Berechtigung der Kirchensteuern von juristischen Personen von zentrale Bedeutung ist: Das Total der so berechneten sozialen Leistungen beider Kirchen betrug CHF 103.1 Mio, das habe näherungsweise den Kosten der Öffentlichkeit entsprochen. Angesichts der zunehmenden kirchlichen Aufgaben und der eher stagnierenden Steuererträgen von juristischen Personen dürfte sich dieses Verhältnis in den letzten Jahren noch zugunsten der Kirche verändert haben.

Ronald Roggen