Gespräch mit Vreny Mohr, Kirchgemeinde Nydegg in Bern

Wann hat Eure Arbeit begonnen?

Seit dem 7. November 1985 existiert der Tamilentreff im Kirchgemeindehaus Schosshalde der Kirchgemeinde Nydegg.

Wer trifft sich im Tamilentreff?

Jeden Donnerstag kocht eine Gruppe von Tamilen. Es ist ein Treffpunkt für viele Quartierbewohnerinnen und Quartierbewohnerinnen jeden Alters, von Kindern, Jugendlichen, Auszubildenden, Lehrern und Menschen aus den umliegenden Büros.

Was brachte Euch dazu, diesen Treff zu gründen?

Der multikulturelle Mittagstisch wurde ins Leben gerufen, um die tamilischen Flüchtlinge von der Strasse zu holen, damals untergebracht in Zivilschutzzentren, die ja bekanntlich nicht sehr einladend sind. Die dunkelhäutigen Menschen trafen sich auf dem Bahnhofplatz, was viele Bürger irritierte und ihnen fremd war. Da entschied man sich, ihnen während des Tages Räumlichkeiten anzubieten, in welchen sie ihre Zeit verbringen konnten. Am Anfang war das Kirchgemeindehaus von 9.30 Uhr bis 21.30 Uhr offen. Viele Freiwillige aus dem Quartier teilten sich die Betreuung der Flüchtlinge. Bald einmal entstand daraus ein Mittagstisch, wo zwischen 80–100 tamilische Menüs gekocht wurden. Im Laufe der Zeit gab es Veränderungen, die Tamilen bezogen ihre eigene Wohnung und begannen zu arbeiten. Doch der Mittagstisch und Treff blieb ein Bedürfnis und existiert bis heute. Dies zur Freude von allen Beteiligten.

Wie sieht das Projekt denn heute aus, nach bald dreissig Jahren?

Momentan arbeiten zwischen 12 und 20 tamilischen Frauen und Männern, ein Mann aus Eritrea, eine Frau aus Mazedonien, ein Mann aus dem Libanon wie auch 6 freiwillige Betreuerinnen mit. Wir sind stets bemüht, selbsttragend zu arbeiten, erhalten jedoch eine jährliche Spende von der "Nachbaregruppe Obstberg" und ab und an von der Kirchgemeinde Nydegg. Wir dürfen die Räumlichkeiten wie auch die Küche kostenlos benutzen, wofür wir sehr dankbar sind. Spenden sind stets herzlich willkommen, da wir wie andere freiwillige Projekte ums Weiterbestehen kämpfen. Das Menü wird immer in Zusammenarbeit mit unserem Chefkoch Rajah besprochen. Der Einkauf ist Sache der Betreuerinnen. An Auffahrt und ein bis zwei Donnerstage während den Weihnachtsferien ist der Treff geschlossen, ansonsten ist er jahrein, jahraus immer geöffnet.

Matthias Hui