Kiltgang

Der Kiltgang mit seinen äussersten Konsequenzen wird auch von denjenigen geübt, die an eine Heirat nicht von fern denken. 1878

Zu den sittlichen Vergehen wird der Kiltgang nicht gerechnet, denn er geht trotz aller in Predigt und Unterweisung dagegen gerichteten Warnungen und Mahnungen stetsfort als eingewurzelte Unsitte weiter. 1882

Der Kiltgang ist eine Quelle unsäglichen Jammers und eine wahre Schule der Demoralisation für unser Volk. 1886

Wie mancher Kindsmord und Selbstmord ist auf Rechnung des Kiltgangs zu setzen. 1886

Der Kiltgang, dieses am Mark unseres sittlichen Volkslebens nagende Krebsübel, floriert nach wie vor unter dem Beifall der Eltern und fordert ungezählte Opfer. Gegenüber dieser Unsitte hat sich der Einfluss der Kirche bisher als völlig machtlos erwiesen. Abhilfe ist einzig denkbar durch Revision der staatlichen Ehegesetzgebung. 1894

Zahlreich sind die Klagen über den Kiltgang. 1898

Man muss sich wirklich darüber entsetzen, wie jetzt der Kiltgang betrieben wird und wie er sozusagen zum Massenbetrieb ausgeartet ist.  Dieses Treiben beginnt nicht erst, wenn die Leute erwachsen sind, es hebt schon frühe an, schon bald nach der Admission, oft von den Eltern begünstigt durch die Einrichtung der sogenannten "Küchenstube". 1906

Noch ist es nicht gelungen, die alte Unsitte des Kiltgangs durch eine der christlichen Reinheit an Leib und Seele entsprechende Eheschliessung zu verdrängen. 1909