Wahlern: Erinnerungen an den Brand, Freude an Zukunftsaufgaben

Wer an die Kirchgemeinde Wahlern (heute Schwarzenburg) denkt, erinnert sich an den verhängnisvollen Brand 2010. Die 1995 renovierte Kirche wurde Opfer einer Brandstiftung. CHF 900'000 Schaden waren die direkte Folge dieser Untat.

Glücklicherweise zeigten sich die Gebäudeversicherung des Kantons Bern und die Mobiliar-Versicherung unkompliziert und kulant. Dazu kamen Mittel des Finanzausgleichs. Letztlich konnte die Kirchgemeinde dieses Ereignis verkraften. Ein gut gestalteter Bildband zeigt heute nicht nur die Einwirkungen des Feuers, sondern auch die gelungenen Massnahmen der Instandsetzung.

"Die zahlreichen Liegenschaften belasten die Rechnung generell stark", sagt Hans Zbinden, und er muss es wissen, er ist Kirchgemeinderat und führt das Ressort Finanzen. Wenn im Bereich Liegenschaften etwas ansteht, dann ist das meistens mit grösseren Zahlen verbunden. "Dann sagen die Leute: Immer kommt ihr nur mit Bauprojekten". Das täuscht, die Kirchgemeinde ist in verschiedener Richtung engagiert, an Aufgaben fehlt es nicht.

Beruflich ist Zbinden im Amt für Wald des Kantons Bern engagiert, in der Kirchgemeinde weiss er, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen."Wahlern befindet sich in einer guten Lage, aber wir können nie und nirgends überborden." Die Kirchgemeinde hatte 2005 eines von zwei Pfarrhäusern verkaufen können. Es resultierte daraus zwar ein Mittelzufluss, aber in jenen Jahren wurde auch ein Gebäude gekauft und das verbleibende Pfarrhaus musste saniert werden.

"Kostenbewusstsein" ist deshalb für Zbinden ein zentrales Wort. Es hat sich inzwischen in den meisten Köpfen eingeprägt. Man will das Budget unbedingt einhalten, keine Überschreitungen riskieren, solide Situationen schaffen. Der Steuersatz liegt bei 0.23 und damit über dem Durchschnitt aller Kirchgemeinden im Kanton. Beim Finanzausgleich befindet sich Wahlern/Schwarzenburg letztlich unter den Empfängern. Das Eigenkapital blieb relativ konstant, man konnte jederzeit die nötigen Abschreibungen machen, und wenn es ging etwas mehr. Aber man bleibt vorsichtig.

Trotz der Zurückhaltung in finanziellen Fragen setzte sich Wahlern bei Kollekten immer für Hilfen ein, wo sie auch immer nötig waren. Die Erträge werden publiziert, Hans Zbinden liegt sehr viel an transparenter Kommunikation, an Offenheit und Ehrlichkeit. Dafür gibt es ausser dem "reformiert" auch das Magazin "schwarzenburg". Und die Website, die vernetzen hilft. Ein neues Erscheinungsbild sorgt für gutes Ansprechen der Menschen. 

Nicht nur schreiben, auch handeln. Anders geht es nicht. Kinderkirche, Seniorenarbeit, Mittagstisch, damit nimmt die Gemeinde wichtige kirchliche Aufgaben wahr. Und wird durch Freiwillige entlastet. "Die Freiwilligenarbeit machen das Kirchenleben lebhaft", freut sich Zbinden. Jugendliche sollen ausgebildet werden, damit sie sich professionell einsetzen können, wenn sie Jüngere abholen und begleiten sollen. "Die Aufgaben werden uns nie ausgehen, und damit auch die Ausgaben nicht." Wahlern denkt nicht nur an seine dramatische Vergangenheit, sondern auch an eine gute Zukunft.

Ronald Roggen

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