Wirtshaus

Ein grosser Schaden für das Familienleben ist die rapide Zunahme der Wirtschaften und damit des Wirtschaftslebens. 1878

Der Erlass eines Wirtschaftsgesetzes ist dringend notwendig. 1878

Seit Jahren ist wegen Übertretung des Wirtschaftspolizeigesetzes, das doch oft genug übertreten wird, keine Anzeige gemacht worden. 1886

Trotz der vielen Krache bringt ein starker Teil der Männer die Mehrzahl der Abende im Wirtshaus zu, aus Gewohnheit, um Hausverdruss zu entgehen, angezogen vom Kartenspiel, ungeachtet zahlreicher Familie; dabei klagt man dann über die grosse Verschuldung des Grundbesitzes und über die niedrigen Preise aller Produkte des Landes. So nimmt Armut und Bettel zu. 1886

Das Wirtshausleben ist ein Krebsschaden. Es frisst unsägliches Geld und ist eine Hauptquelle er Armut. Es stiftet Unfrieden im Haus und ruiniert das Familienleben. 1890

Die Polizeistunde wird vielerorts schwach, sehr schwach gehandhabt. 1890

Obschon unsere Wirte durchschnittlich auf Ordnung halten, gibt es unter ihnen leider doch noch immer solche, welche Kindern geistige Getränke verkaufen und die Polizeistunde nicht handhaben. 1894

Wirksame Hilfe wird darum allgemein von dem neuen Wirtschaftsgesetz erwartet, nämlich von der Erschwerung der Patenterteilung und des Vertriebes geistiger Getränke durch Krämer. 1894

Auf der kleinen Strecke von 10 Minuten von der Kirche bis zum Bahnhof befinden sich nicht weniger als 9 Wirtschaften. Anderwärts zählt man 13 Wirtschaften auf 1 Km. 1898

Unsere jungen Leute versimpeln zum nicht geringen Teil im Wirtshaus. 1902

Freilich steckt das Übel zwar nicht im Institut des Wirtshauses, welches eine soziale Notwendigkeit ist, sondern in der Interessiertheit der Wirte an alkoholischen Exzessen ihrer Gäste und ihren damit verbundenen, zuweilen nicht weniger als moralischen Praktiken. 1902

Trotz des völligen Fehljahres in Landwirtschaft und Rebbau und des andauernden Stillstandes in der Uhrenindustrie ist keine Wirtschaft eingegangen oder in Konkurs gekommen. 1902

Eine Wirtschaft um die andere muss sich entschliessen, auch alkoholfreie Getränke zu halten; es entstehen alkoholfreie Restaurationen und Gasthöfe ohne Trinkzwang. 1909

So beteiligt sich unser Vaterland energisch an der grossen internationalen Abstinenzbewegung, welche auch unter den Sozialdemokraten eifrige Anhänger zählt. 1909

Aus einigen Gemeinden wird gemeldet, dass die Zahl der Wirtschaften abgenommen habe. 1920

Es ist begreiflich, dass sich nachgerade die Wirte und diejenigen, welche des öftern eben ins Wirtshaus müssen (und das ist in Amtsvororten oft nicht anders möglich), "bedanken" , wenn sie von der Kirche wie Sündenböcke behandelt werden. 1930

Es darf ehrenvoll gesagt sein, dass der Wirtestand unsrer Gemeinde bestrebt ist, dem übermässigen Alkoholgenuss entgegenzutreten. 1930

Ein solider, pflichtbewusster, verantwortungsvoller und gewissenszarter Wirtestand ist unserem Bernervolk von höchster Bedeutung und kann ihm zum Segen sein. 1930

Wir kommen weiter, wenn wir von der Kirche aus im Wirt nicht einfach den Mann sehen, der vom Unglück des Andern profitiert, sondern ein Mitglied der Kirchgemeinde, das allerdings einen gefährlichen Beruf ausübt, das sich aber dessen bewusst ist und seine Verantwortung nicht leicht nimmt. 1930

Man achte in dem Wirt den Mitbürger, der eine besonders hohe Verantwortung trägt. 1930