La Ferrière: Kooperation als grosse Chance

La Ferrière liegt auf 1005 Metern über Meer, sonnenbeschienen in der weiten Landschaft des Berner Juras. Bei den Finanzen der Kirchgemeinde sieht es aber etwas anders aus. "Es ist eher eng bei uns", meint Ruth Beausire, die als Kirchgemeinderätin die Finanzen betreut und diese in Personalunion auch selber bearbeitet. Sie meint die Möglichkeiten, die der Finanzhaushalt anbietet. 2010 kamen hier CHF 53 000 Kirchensteuern zusammen. Es wird allerdings gebaut in dieser Gemeinde, das könnte Gutes auch für die Finanzlage bedeuten. Von rund 550 Einwohnerinnen und Einwohnern gehören 295 der evangelisch-reformierten Kirche an, das kann sich jederzeit ändern. Auch Austritte gibt es leider.

Der direkte Finanzausgleich trug 2010 CHF 16'500 bei, darauf verzichten könnte Ruth Beausire sicher nicht. Im gleichen Jahr beliefen sich die Ausgaben für Gebäude, Löhne, Versicherungen und anderes auf CHF 74'000. Auch der Beitrag an die Landeskirche ist zu berappen. Und natürlich die Aufwendungen für die Seniorenbetreuung oder die Aktionen in der Fastenzeit.

Finanziell gesehen sind Kooperationen eine grosse Chance. Glücklicherweise gibt es das Syndicat des Paroisses réformées de l'Ergueil, eine Organisation von zehn Kirchgemeinden im St. Immer-Tal, die sich aus einer ersten "Collaboration" zu einer festen Einrichtung entwickelte. Auf dieser Plattform geschieht einiges, was sich auch finanziell positiv auswirkt: Die Regelung der Pfarrertätigkeiten in mehreren Kirchgemeinden, die Seelsorge im Spital und in den Heimen, die zentrale Nummer für Todesfälle, der Religionsunterricht, die Sonntagsschule, die Konfirmationen. La Ferrière "partizipiert" zu zwei Dritteln an einer 60-Prozent-Pfarrstelle, über das verbleibende Drittel verfügt das Syndicat. So gibt es eine Predigtliste, gemäss welcher hier oder eben anderswo der Gottesdienst besucht wird.

Ruth Beausire war früher Kassierin der politischen Gemeinde, sie hat Erfahrung. Budget, Buchungen und Abschluss, das macht sie alles selber, zu Hause auf ihrem PC. Der Kontenplan ist vorgegeben. Auch den Finanzplan macht sie selber, wobei einige Zweifel aufkommen: Das nächste Jahr abschätzen, das mag ja sinnvoll sein. Aber gleich fünf Jahre?

Die finanzielle Situation ist eng. "Aber kritisch ist sie sicher nicht", betont Ruth Beausire. Bis 2010 war die Eigenkapitalanhäufung gut. Erst später wurde das Eigenkapital beansprucht und der Orgelfonds aufgelöst. Dafür sind ja beide da, für Renovationen und ähnliches.

Ronald Roggen

La Ferrière: Kirche und Pfarrhaus.